Die Grenzen meiner Sprache
sind die Grenzen meiner Welt.
Ludwig Wittgenstein
Die Grenzen meiner Sprache
sind die Grenzen meiner Welt.
Ludwig Wittgenstein
Die Fähigkeit, sich mittels Sprache mitzuteilen ist gerade in der Kindesentwicklung besonders wichtig. Ist diese Fähigkeit verzögert oder gar gestört, kann hier ein Sprachtherapeut Unterstützung bieten. Wir bieten Hilfe bei folgenden Störungen an:
Bei einer SES sind mehrere sprachliche Bereiche gleichzeitig betroffen. Das können sein: die Kommunikation, das Sprachverständnis, den Wortschatz, die Laut-, Wort- und Satzbildung und die Artikulation (Aussprache).
Ein Beispiel: „Sotolade esse möchte!“ (Ich möchte die Schokolade essen.)
Als Dysgrammatismus wird die Störung der Grammatik bezeichnet. Das Kind ist nicht in der Lage, grammatikalisch korrekte Sätze zu bilden (z.B. „Der Hund hunger hat“). Dies kann sowohl den Satzbau betreffen als auch das Beugen von Verben (z.B. „Du trinken….“), Artikelauslassungen oder Verwechslungen (z.B. „Die Affe klettert der Baum hoch“), falsche oder fehlende Pluralbildung (z.B. viele Vogels) und falsche Präpositionen (auf, unter, vor, hinter etc.). Der Dysgrammatismus kann in ganz unterschiedlichen Ausprägungsgraden auftreten und meint nicht die vorübergehende Fehlerbildung beim Erlernen einer zweiten Sprache.
Als Late Talker werden zweijährige Kinder bezeichnet, die über einen unterdurchschnittlich geringen Wortschatz verfügen. Als grober Richtwert gilt ein Wortschatzumfang von 50 aktiv gebrauchten Wörtern im Alter von 24 Monaten. Auch das Kombinieren von Wörtern, z.B. “nane haben“, bleibt aus. 10% bis 20% der gesunden 1-3 Jährigen zeigen eine verlangsamte Sprachentwicklung (verwenden nur wenige Wörter bzw. nur Gestik und Mimik).
Evtl. hat das Kind noch nicht erkannt, dass es seine Wünsche und Bedürfnisse sprachlich ausdrücken kann. Es hat die sogenannte kommunikative Funktion von Sprache noch nicht entdeckt.
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) sind Störungen der Weiterverarbeitung gehörter Informationen bei intaktem Gehör. Das heißt, das Organ Ohr ist unauffällig und die Störung betrifft den Hörnerv (Weiterleitung zum Gehirn) sowie die Verarbeitung im Gehirn. Der Prozess der Weiterverarbeitung wird in auditive Teilfunktionen unterteilt, die in unterschiedlicher Art und Ausprägung betroffen sein können. Bei einer AVWS liegt üblicherweise keine Intelligenzminderung vor, sie kann sich jedoch dramatisch auf schulische Leistungen auswirken z.B. wenn Laute (z.B. T-K, B-D, N-M) nicht unterschieden werden können.
Hierbei handelt es sich um eine Störung der Muskelspannung im Mund-Gesichtsbereich. Betroffen sind die Bewegungs- und Koordinationsabläufe sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen. Dies entsteht aufgrund eines disharmonischen Muskeltonus der Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur. Durch das muskuläre Ungleichgewicht beim Schlucken und Sprechen kommt es zu Zahnfehlstellungen oder/und Kieferanomalien. Mögliche Folgen: gestörte Kau-, Beiß- und Schluckentwicklung, offene Mundhaltung, Zahnfehlstellungen, Kieferanomalien, verwaschene / feuchte Aussprache, Artikulationsstörung (S/SCH/Z/TR/DR auch L/N/D/T).
Je nach Behinderung können verschiedene Entwicklungsbereiche betroffen sein. Das Risiko für z.B. eine Sprachentwicklungsstörung, Störung des Schluckens und der Mundmotorik sind erhöht. Sprach- und Sprechprobleme sowie ein eingeschränktes Sprachverständnis können sich negativ auf das Kommunikationsverhalten auswirken. Die Fähigkeit mit Anderen in Kontakt zu treten ist beeinträchtigt.
Je nach Beeinträchtigung sind die Therapieziele sehr unterschiedlich und individuell von den Ressourcen abhängig. Die Sprachentwicklung muss immer im Rahmen der Gesamtentwicklung betrachtet werden.
Das Ziel der Förderung ist, eine bestmögliche Kommunikation (evtl. auch mittels einer unterstützten Kommunikation wie Gesten, Piktogramme, elektronische Sprechhilfen) zu erreichen.
Der Wortschatz besteht aus dem rezeptiven (passiven) und dem expressiven (aktiven) Wortschatz. Der passive Wortschatz meint das Verstehen von Wörtern und der aktive Wortschatz die gesprochenen Wörter.
Eine Einschränkung des aktiven Wortschatzumfangs ist beispielsweise daran erkennbar, dass dem Kind zur Kommunikation Wörter wie Nomen (z.B. Kuh, Gabel), Verben (z.B. laufen, klettern) oder Adjektive/Adverbien (z.B. schön, groß) fehlen und es häufig auf unspezifische Wörter wie “Dings“, “machen/tun“ oder „das da“ zurückgreift. Auch werden für unterschiedliche Dinge dieselben Begriffe benutzt (z.B. “Happa“ für Löffel und Kuchen). Ebenso kann das Kategorisieren erschwert sein. Die Kinder können bestimmte Begriffe (Hund, Kuh, Elefant) nicht dem Begriff “Tier“ zuordnen. Häufig ist die Ursache eine noch nicht gereifte Speicherfähigkeit des zentralen Nervensystems.
Kinder mit einer VED sind normal intelligent, verstehen alles, sprechen aber oft nur wenig bis gar nicht. Zum Teil verwenden sie nur Vokale und zeichnen sich durch ein hohes Störungsbewusstsein aus. Bei einer VED liegt das Hauptproblem in der Planung und Programmierung von Sprechbewegungen. Typisch für diese Kinder ist, dass sie ein Wort sprechen, es aber nicht bewusst wiederholen können.
Wortfindungsstörungen
Die Kinder können passende Wörter, die sie eigentlich beherrschen, in bestimmten Situationen nicht abrufen, es liegt dem Kind „auf der Zunge“. Das Kind versucht den fehlenden Begriff im besten Fall zu umschreiben oder verwendet ähnlich klingende Äußerungen. Wortfindungsstörungen können zur Abnahme der gesamten Kommunikationsbereitschaft führen. Die Ursache liegt hier in der Abspeicherung und Verknüpfung des Wortschatzes im Gehirn.
Störungen des Redeflusses (Stottern, Poltern)
Kinder, die stottern, verlieren für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen. Stottern zeigt sich als ein unfreiwilliges Wiederholen von Lauten, Silben und/oder Wörtern (d-d-der; ge-ge-ge gestern), ein Dehnen von Lauten (aaaaaaaber), und/oder ein Blockieren bzw. Pressen bei einem Laut (k….ein). Stottern verläuft am Anfang oft phasenweise und verfestigt sich mit zunehmendem Alter. Mögliche Folgen sind Sekundärsymptome wie z.B. körperliche Mitbewegungen, Vermeidungsverhalten, Schamgefühl, Auffälligkeiten im Sozialverhalten. Das Stottern unterscheidet sich vom normalen Entwicklungsstottern (durchläuft jedes Kind mit ca. 3-4 Jahren) dadurch, dass es länger als 6 Monate andauert.
Poltern zeigt sich als Störung des Sprechablaufs. Dieser ist durch ein überhastetes und unregelmäßiges Sprechtempo sowie eine verwaschene, undeutliche Aussprache gekennzeichnet. Es kann auch zum “Verschlucken“ von ganzen Wörtern oder Satzteilen kommen bis hin zur Unverständlichkeit.
Mutismus
Mutismus ist eine Kommunikationsstörung. Kinder, die bereits Sprache erworben haben, sprechen in bestimmten Situationen nicht mehr, ohne dass dafür organische Ursachen zu Grunde liegen. Diese Sprachverweigerung betrifft meist Personen, die nicht zum engeren Familienkreis gehören. Selektiver Mutismus bedeutet, dass Kinder unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen können, in anderen Situationen aber altersgerecht sprechend kommunizieren. Begleitet wird die Störung häufig von sozialer Ängstlichkeit und Regulationsstörungen des Schlafes. Das mutistische Verhalten beeinflusst das kognitive, soziale und emotionale Verhalten.
Kindliche Stimmstörungen
Kindliche Stimmstörungen äußern sich durch ständige Heiserkeit bis hin zur Stimmlosigkeit. Die Kinder haben einen gepressten Stimmklang und oft eine unnatürliche Stimmlage.
Unterschieden werden die kindlichen Stimmstörungen in funktionelle und organisch bedingte Stimmstörungen. Bei funktionell bedingten Stimmstörungen kommt es zu Veränderung des Stimmklangs und Leistungseinschränkungen ohne erkenntliche organische Ursachen.
Bei organisch bedingten Stimmstörungen liegt die Ursache im Bereich der Stimmlippen, z.B. Stimmlippenknötchen.
Rhinophonie
Rhinophonien sind Störungen des Stimmklangs, die durch eine gestörte Nasenresonanz entstehen. Wenn bei Sprechen durch die Nase zu wenig Luft entweicht, spricht man von geschlossenem Näseln (wie bei Stockschnupfen). Wenn zu viel Luft durch die Nase entweicht, wie z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten), spricht man vom offenen Näseln.
Die Verständlichkeit kann durch eine Rhinophonie bis zur Unverständlichkeit eingeschränkt sein, da die Luftführung durch den Mund für viele Konsonanten unerlässlich ist.
Störung der Schriftsprache, Lese-Rechtschreibschwäche (LRS)
Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) wird auch als „Entwicklungsstörung des Lesens und Schreibens“ definiert. Die Kinder mit einer LRS sind im Allgemeinen durchschnittlich intelligent und leiden ausschließlich an einer Teilleistungsstörung in den Bereichen Lesen und/ oder Schreiben. Zudem weisen diese Kinder überdurchschnittlich häufig Wahrnehmungs- und Sprachprobleme auf. Für eine erfolgreiche Therapie muss eine differentialdiagnostische Untersuchung erfolgen, um festzustellen, ob die Problematik im Bereich der phonologischen Bewusstheit, der zentral-auditiven Verarbeitung und /oder des Lese- und Schreiberwerbs vorliegt.
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